Was mir hier in den Niederlanden immer wieder (positiv) auffällt ist die absolut kindorientierte, positive Erziehung, zumindest in den Kreisen, in denen wir uns bewegen.
Dennoch ufert das, meiner Meinung nach, manchmal etwas aus.
An meinen freien Tagen gehe ich mit der Motte zu diversen Kleinkindaktivitäten. Donnerstags gehen wir schwimmen, was immer ein Riesenspass ist, Freitags steht ein Musikkurs auf dem Plan, auch das wird heiss geliebt.
Hier fällt mir allerdings immer wieder auf, wie inflationär die meisten Mütter - und ehrlich gesagt - meist JUNGSMütter, mit dem Loben umgehen.
Jede kleine Bewegung, jedes Händeklatschen, jedes sich im Kreis drehen wird von einem enthusiastischen "Goed zo!!!" oder " Doe jij dat goed!!!" oder oder begleitet, was einige der ( ziemlich ungezogenen ) Kinder nur dazu motiviert, noch wilder, noch doller und lauter "mitzumachen" und die anderen Kinder auf Seite zu drängen und einzuschüchtern.
Ehrlich, da muss ich mich manchmal bremsen.
Ich lobe meine Motte auch, aber manche Dinge reichen doch einmal, oder ? Wenn sie begeistert mitmacht und lacht und tanzt und ich lache sie dabei an und mache mit, ist das dann nicht Lob genug ?
Muss ich dann auch noch laut in den Raum reinposaunen - WIE gut das mein Kind jetzt gerade macht ?
Hm. Ich lobe meine Maus, wenn sie bei Tisch sich die größte Mühe gibt, alleine manierlich zu essen, sich selbst schon recht gut die Zähne putzt, selbstverständlich aufräumt - solche Dinge halt, auf die sie wirklich - zu recht - stolz sein kann.
Auch ein kunstvoll gebautes Legohaus lobe ich. Aber ich lobe nicht das, was in der Situation von ihr erwartet mit. Entweder sie macht mit und hat dann dabei Spaß oder aber auch mal nicht, mache ich auch kein Drama draus, dann sitzt sie auf meinem Schoß und kuschelt. Auch schön.
Ich frage mich wirklich, was richtig ist. Meine Motte ist schon - in fremder Umgebung - recht zurückhaltend. Zu Hause und auch in der Creche weiss sie allerdings ganz genau, was sie will und was nicht. Fördere ich so ihr Selbstbewusstsein ? Ich hoffe doch. Zu den "Goed zo" Müttern wegen jedem kleinen Pups werde ich wohl nicht gehören, das liegt echt nicht in meinem Naturell.
Wie handhabt ihr das so ? Lobt ihr jede Kleinigkeit oder seit ihr da auch eher etwas "sparsamer". Würde mich wirklich interessieren.
1 comment:
*lach* Da gibt es Studien darüber. Jungs werden grundsätzlich von ihren Eltern stärker und oft auch kritikloser bewundert. (Was sich teilweise in der Schule fortsetzt.)
Und nach Fachmeinung ist es nicht der Weg zum Selbstbewußtsein. Klar mag das Kleinkind gelobt zu werden, aber irgendwann merken die Kinder, daß sie nicht alles am besten können und dann ist das Elternurteil quasi "entwertet". (Die loben ja immer... also zählt es nichts.)
Das Schlüsselwort ist angemessenes Lob. Immer dann, wenn das Kind sich Mühe gegeben hat. Und natürlich auch, wenn etwas besonders gut gelungen ist. Das darf auch öfter als einmal am Tag sein... aber lieber gezielt als mit der Konfettikanone.
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